Jean-Louis Ruffieux, Sculpteur

Jean-Louis Ruffieux, Sculpteur

Der Stein im Zentrum

Ein bearbeiteter Stein hat viele Gesichter. Mal ist er ein klingendes Element, mal ein raues, mal ein feines. Immer aber eine Bereicherung von Aussen- und Innenräumen. Warm oder kalt, monochrom oder gemustert. Der Stein mit all seinen Facetten steht im Zentrum meiner Arbeit.
Jean-Louis Ruffieux
† 28.4.2013

Abschied
Am 28. April 2013 nahmen wir Abschied von

Jean-Louis Ruffieux
24. Juni 1947 – 28. April 2013

Wir danken von Herzen für die vielen Zeichen der Verbundenheit, tröstenden Worte, persönlichen Schreiben, Blumen und Spenden.

Jeanine Ruffieux
Micheline, Jean-Daniel, Karin, Julien und Familie

Eine Biografie geprägt vom Stein

Ein Leben mit Bildhauerei, die Beruf und Leidenschaft zugleich war.

1947 geboren in Fribourg
1963 Ausbildung als Steinbildhauer Kunstgewerbeschule Bern
1970 Kunstgewerbeschule Basel
1973 Eidg. dipl. Bildhauermeister
1983 Gründer Kunstgesellschaft Lenzburg
1989 Mitglied der Visarte (Berufsverband visuelle Kunst, GSMBA)
1999 Umzug ins Atelier am Kapellenweg in Lenzburg
2007 Umbau Atelier
2008 Grandpapa de Julien Ruffieux

Veröffentlichungen und Presseberichte

Texte, die nicht in Stein gemeisselt wurden. Aber in Funk, Fernsehen und Presse erschienen. Hier gab es über Jean-Louis zu hören, sehen und lesen:

weiter lesen

Arbeitsgebiete

Zu Jean-Louis Schaffen gehörten die folgenden Tätigkeitsgebiete:

Bildhauerei
  • Platzgestaltung
  • Brunnenskulpturen
  • Steinskulpturen
  • Holzsklpturen
  • persönliche Grabmale
  Modellieren
  • Terracotta
  • Ton
  • Porträts ab Foto oder mit Modell
  Druck
  • Lithographie – Steindruck
  • Holz- und Linolschnitt
  Malerei
  • Acryl
  • Oelfarbe
  • Bleistift

Mit 30 in die Selbstständigkeit

Jean-Louis Ruffieux kam am 24. Juni 1947 in Fribourg zur Welt. Die Jugend verbrachte er mit drei älteren Schwestern in Le Brassus und Granges. Er absolvierte eine Lehre als Steinbildhauer und besuchte die Kunstgewerbeschulen in Zürich und Bern. In Basel erwarb er die eidgenössische Meisterprüfung und fand bei der Firma Gerodetti AG eine erste Anstellung.

1977 machte er sich selbstständig. Der Ehe mit Jeanine Ritter entsprossen die Kinder Micheline und Jean-Daniel. Neben dem Beruf erfreute er sich an Musik, organisierte Konzerte im Atelier und unternahm Studienreisen in die Steinwüsten Sinai in Ägypten und im Negev in Israel, wobei er auch Hebräisch lernte.

50 Ausstellungen in der ganzen Schweiz
Obwohl er sich in seiner bescheidenen Art nie aufdrängte, liess Jean-Louis Ruffieux die Öffentlichkeit an seinem Schaffen teilhaben. Im Laufe der Jahrzehnte präsentierte er seine Werke landesweit an 50 Ausstellungen, 15 davon in Lenzburg. Regelmässig lud er in seine Werkstätten ein. Vor allem seit er 1999 in der «chapelle» – nach der alten Schmitte auf dem Ziegelacker und dann im Sandhüsli – sein Traum-Atelier an der Othmarsingerstrasse erwerben konnte.

Es grenzte fast an ein Wunder, wie Ruffieux dazu kam – umso mehr, als es um eine Kapelle ging. Das hinter hohen alten Thujabäumen versteckte Kirchlein der Katholisch-Apostolischen Gemeinde liess sich mit sanften Eingriffen in ein Refugium einrichten, wo der Bildhauer unter dem Sternenhimmel des Chores spirituell inspiriert den Stein behaute, das Holz bearbeitete, im Versammlungsraum und auf der Galerie die Werkgruppen präsentierte und in der Sakristei Besuch empfing.

Harter Stein wird weich und leicht
«Inspiration in Bilder hauen», beschrieb Ruffieux seine Vorgehensweise, um den Stein zum Leben zu erwecken. Mit der harten Materie zu arbeiten, bedeutete für ihn, zuerst seinen Charakter zu studieren und dann Strukturen herauszuschälen: Rippen, Adern, Flüsse; harte Einschlüsse hervorzuheben, weiche herauszuschlagen. Bewegungen, die der Stein vorgibt, aufzunehmen und zu verstärken. Dieses «Markenzeichen» wurzelt in einem Anatomiestudium.  

Zum Oeuvre gehören auch die streng geometrischen Formen aus glänzend schwarzem Granit, dem Nero Assoluto, welche ihre Farbe durch Polieren offenbaren. Die schlanken weissen Stelen setzen den Kontrast zu den kantigen und doch schwungvollen Schaustücken. Allen Werken ist eigen, dass der Künstler mit knappen Eingriffen Akzente setzt und dem harten Stein eine verblüffende Weichheit und Leichtigkeit gibt.

In den letzten Jahren entdeckte der Steinmetz den Werkstoff Holz: Mit 350-jährigen portugiesischen Olivenbäumen, deren knorrigen Knörzen mit Kröpfen, Verwachsungen, Schrunden und Wunden schuf er mit seiner subtilen Behandlung goldfarbige originelle Skulpturen. Jean-Louis Ruffieux weilt nicht mehr unter uns. Ein Teil von ihm und seiner Werke aber lebt vorläufig in der «chapelle» und ihrem Vorgarten, einem Skulpturenpark, weiter.

Text Auszüge aus einem Text von Heiner Halder, az Aargauer Zeitung vom 7. Mai 2013

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Ausstellung

Kontakt

Bildhaueratelier Ruffieux
Kapellenweg 4
5600 Lenzburg
Schweiz

+41 62 891 87 75